Richard Serra

Bramme für das Ruhrgebiet (Richard Serra) III

Bramme für das Ruhrgebiet IV (Richard Serra)
Richard Serra

Der 1939 geborene Richard Serra zählt zu den bedeutendsten lebenden US-amerikanischen Bildhauern.

Um sich seinen Lebensunterhalt während des Studiums zu verdienen arbeitete Serra in einem Stahlwerk, wo er erste wertvolle Erfahrungen im Umgang mit dem vielseitigen Werkstoff Stahl sammeln konnte, die für seine spätere Laufbahn prägend wurden.

Bekanntheit erlangte Richard Serra durch Konstruktionen aus großen Stahlzylindern und Stahlblöcken. In sich ruhend betonen sie das Gewicht und die Eigenart des Werkstoffs Stahl, dessen Oberfläche unbehandelt der Korrosion ausgesetzt ist.
Die monumentalen großen Skulpturen, oft auf ihre Standorte zugeschnitten, ruhen in sich und betonen das Gewicht, vereinen Schwere und Leichtigkeit zugleich. Die Wahrnehmung der Skulpturen ist abhängig vom Standpunkt des Betrachters und verändert sich durch Ein- und Ausschnitte bei jedem Schritt. Die Aufstellungsorte für seine Werke wählt er nach dem dialektischen Prinzip „Versperren und Öffnen zugleich“ aus, eine notwendige Vorbedingung, um dem Betrachter „neue Wege des Sehens“ nahezubringen.
Neben dem Spiel mit wechselnden Perspektiven und deren Wahrnehmung variiert Serra die Themen Schwerkraft und Gleichgewicht als physikalische Problematik von Körper und Raum. Er geht der Frage nach, wie Körper sich als Körper zu dem sie umgebenden und durch sie selbst gebildeten Raum verhalten.

„Im Grunde möchte ich Skulpturen machen, die für eine neue Art von Erfahrung stehen, die Möglichkeiten von Skulptur eröffnen, die es so bislang nicht gab.“
– Richard Serra

1998 entstand mit der Bramme für das Ruhrgebiet auf der Halde Schurenbach in Essen eine bekannte Arbeit Serras. Die Bramme ist als Landmarke auf der Spitze einer Bergehalde von weither sichtbar. Sie besteht aus einer 14,5 m hohen, 67 Tonnen schweren Stahlplatte, die sowohl an die Tradition der Stahlproduktion im Ruhrgebiet, als auch an die Zwangsarbeiter, die während des Dritten Reiches die Schurenbachhalde auftürmten, erinnern soll.
(quelle: wikipedia.de)

Bramme für das Ruhrgebiet IV (Richard Serra)

Bramme für das Ruhrgebiet V (Richard Serra)
Ein überarbeitetes Bild dieser Aufnahme, Bramme für das Ruhrgebiet V (Richard Serra), ziert das Cover der Sonderausgabe des Monopol-Magazins zur Kunst im Ruhrgebiet.
Bramme für das Ruhrgebiet V (Richard Serra)

Der Westen leuchtet! – Cover Monopol Ruhr
Für das Cover des Sonderhefts Monopol Ruhr verdichtete die Redaktion des Monopol-Magazin das Bild. Zwar fielen der virtuellen Schere der Redaktion die Blauen Eier des Bottroper Klärwerks zum Opfer. Allerdings konnte dadurch der Zusammenhang der Kunst Richard Serras zur industriellen Identität des Ruhrgebiets intensiver dargestellt werden.
Der Westen leuchtet! – Cover Monopol Ruhr

Bramme für das Ruhrgebiet VI (Richard Serra)
Bramme für das Ruhrgebiet VI (Richard Serra)

Bramme für das Ruhrgebiet VII (Richard Serra)
Bramme für das Ruhrgebiet VII (Richard Serra)

Bramme für das Ruhrgebiet VIII (Richard Serra)
Bramme für das Ruhrgebiet VIII (Richard Serra)

Bramme für das Ruhrgebiet (Richard Serra) II

Bramme - “Licht auf der Halde Tour“
Seitdem ich das erste Mal oben war (2007) hatte ich die Idee die "Bramme für das Ruhrgebiet" und das umliegende Gelände auszuleuchten. Nachdem ich einen Stromgenerator (leihweise) und eine Fahrgenehmigung für die Schurenbachhalde bekommen hatte, musste ich nur noch auf passendes Wetter warten. Am 12. und 14. Oktober war es dann soweit.
Mit der eigenen Lichtinszenierung wollte ich das Monument mehr in den Vordergrund der Betrachtung legen.

Mein Dank geht an den RVR (Regionalverband Ruhr) für die freundliche Unterstützung.
Bramme - “Licht auf der Halde Tour“

Bramme für das Ruhrgebiet I (Richard Serra)
Die Geschichte der Schurenbachhalde

Mit dem fortschreiten der Mechanisierung im Kohleabbau in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts stieg der Überschuss an Bergematerial deutlich an. Erst in den 70er Jahren entstand dann Essens jüngste und größte Halde. Anfangs mit Waschbergen der Zeche Fritz-Heinrich in Altenessen kamen dann später die Waschberge von der Großzeche Nordstern/Zollverein. Nach Schliessung der Zeche Zollverein 1986 luden auch andere Steinkohlezechen bis Mitte der 90er Jahre ihren Abraum auf dieser Bergehalde ab.
1986 entschied die RAG die Schurenbachhalde zum Vorzeigeberg aufzuschütten. 250.000 Bäume und Setzlinge wurden gepflanzt, Wiesen und Teiche angelegt, Bänke aufgestellt und ein Wanderweg angelegt.

Am ersten Abend, wo das Equipment dort aufgebaut und getestet wurde, sind verschiedene Beleuchtungsmöglichkeiten ausprobiert worden. In diesem Bild sind die Scheinwerfer fast ausschließlich auf die Bramme gerichtet so das der Underground nur wenig Restlicht bekam. Der Hintergrund ist in diesem Bild abgedunkelt um die Bramme mehr zu betonen.
Bramme für das Ruhrgebiet I (Richard Serra)

Bramme für das Ruhrgebiet II (Richard Serra)
Die Bramme für das Ruhrgebiet - Denkmal und Sinnbild der industriellen Vergangenheit des Reviers.

Im Rahmen der IBA Emscher Park begann eine Diskussion über die Bedeutung der Bergehalden für das Ruhrgebiet. Ein authentischer Umgang mit und die kulturelle Weiterentwicklung der Industrielandschaft sollte hierbei berücksichtigt werden. 1996 beauftragte man den amerikanischen Künstler Richard Serra mit der künstlerischen Umgestaltung des künstlich gewachsenen Berges. Das Plateau der Halde selbst wurde auf Serras Wunsch mit schwarzem Schotter zu einer vegetationslosen, konvex gewölbten Fläche geformt.
Mit der Installation der fast 15 m hohen stählernen Skulptur "Bramme für das Ruhrgebiet" am 10. November 1998 wurde auch die betriebliche Phase der Haldenschüttung abgeschlossen und die Schurenbachhalde zu einer bekannten Landmarke des Emscher Landschaftsparks.

Eine weitere Lehre aus dem Testaufbau war das der Stromgenerator und die Scheinwerfer weiter weg mussten. Der Generator stand auf derselben Linie wie die Scheinwerfer und war unerträglich laut. Beim zweiten Event waren die Scheinwerfer 10m weiter weg von der Bramme und der Generator 10m hinter der Linie der Scheinwerfer.

Bramme für das Ruhrgebiet II (Richard Serra)

Bramme für das Ruhrgebiet III (Richard Serra)
Die Bramme steht auf dem höchsten Punkt einer elliptischen Ebene, die nur mit dem Abraummaterial der ehemaligen Bergehalde bedeckt ist und daher das Aussehen einer Mondlandschaft hat. Mit ihren Breitseiten ist sie exakt nach Osten/Westen ausgerichtet und um 3° nach Süden geneigt.
Die Bramme besteht aus wetterfestem Walzstahl, ist 14,5 m hoch (sichtbar), 4,2 m breit und 13,5 cm dick, die Verankerungstiefe im Boden ist 13,5 m, ihr Gewicht beträgt 67 Tonnen. Hergestellt wurde sie in Frankreich von der Firma Creusot-Loire-Industries, da es im Ruhrgebiet zum Zeitpunkt der Fertigung für diese Größe keine Produktionsstätte mehr gab.

In dieser Aufnahme ist das Settings des Lichtaufbaus auf das umliegende Gelände ausgedehnt worden. So ähnlich erfolgte dann auch der Aufbau der Scheinwerfer beim zweiten Abend auf der Halde.
Bramme für das Ruhrgebiet III (Richard Serra)

Bramme für das Ruhrgebiet (Richard Serra) I

Richard Serra - Bramme für das Ruhrgebiet I
"(...) Ich schlug vor, dem Rücken der Kohlenhalde die Kontur einer großen Ellipse zu verleihen. Durch Erdumschichtungen gelang es, ein riesiges, ovales Plateau zu errichten, das einen Panoramablick von 360° auf die Umgebung gewährt.

Durch die sanfte Kurvung der elliptischen Ebene gelangt man auf natürliche Weise zu ihrem höchsten Punkt und ihrem Zentrum. Ich schlage vor, genau hier, am Schnittpunkt von Längs- und Querachse der Ellipse, eine Skulptur zu errichten. Ich möchte eine große, 15 m hohe, 4,50 m breite und zehn cm starke Bramme aus Stahl aufstellen, die sich um 45 cm seitwärts neigt. Die Skulptur wird auf der Querachse der Ellipse aufgestellt, südwärts geneigt, so dass ihre Fläche deutlich sichtbar ist, wenn man sich der Skulptur über die Längsachse der Ellipse nähert.

Die Bedeutung der Skulptur erwächst aus ihrem sozialen und geographischen Kontext. Ihre stelenartige Gestalt lässt eine Reihe von Lesarten zu, deren naheliegendste und offensichtlichste in der Skulptur ein Symbol für das Ruhrgebiet und seine Kohle- und Stahlindustrie sehen lässt. Die Skulptur versetzt den Betrachter in die soziale Realität ihres Standortes und verlangt, sich die Geschichte der Region bewusst zu machen."


Richard Serra, November 1997

Technische Daten der Bramme:
Höhe über Grund in Meter: 14,5
Breite in Meter: 4,2
Dicke in Zentimetern: 13,5
Gewicht in Tonnen: 67
Tiefe der Verankerung im Boden in Meter: 13,5
Neigung: 3° nach Süden
Kosten in DM (€): 1.000.000 (510.000)
gefertigt aus wetterfesten Walzstahl (Corten-Stahl) von der Firma Creusot-Loire-Industries
errichtet am 10 November 1998

Bramme für das Ruhrgebiet (Richard Serra)

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